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Kaiser Barbarossa

 

Friedrich I. Barbarossa wurde 1122 als Sohn des Staufers Friedrich II. des Einäugigen, Herzog von Schwaben und der Welfin Judith, mit großer Wahrscheinlichkeit, in der Heimat der Mutter, in Weingarten, geboren. Er stammte somit von den beiden im Heiligen Römischen Reich seinerzeit dominierenden, miteinander verfeindeten Adelsgeschlechtern ab.

Nach dem Tod seines Vaters im April 1147 wurde er als Friedrich III. bis 1152 Herzog von Schwaben. Sein Vater übertrug ihm die Verwaltung des Herzogtums und den Schutz seiner zweiten Frau und ihrer Kinder.

Der deutsche König Konrad III., Friedrichs Onkel, erklärte kurz zuvor im Dezember 1146, im Dom zu Speyer, seine Teilnahme am Zweiten Kreuzzug ins Heilige Land.

Trotz der Verpflichtungen, die Friedrich seinem Vater auf dem Totenbett versprach, gelobte er kurze Zeit später dem Onkel, ihn, als engen Vertrauten, zu begleiten. Im September 1148 kehrte er an Konrads Seite, von Akkon, nach der Überwinterung in Konstantinopel, im Frühjahr 1149, nach Schwaben zurück.

Nach dem plötzliche Tod König Konrads III., in Bamberg, wurde der junge Schwabenherzog Friedrich am 4. März 1152 in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt und nur 5 Tage später in der Pfalzkapelle in Aachen gekrönt.

Strittig ist die Tatsache, dass Neffe Friedrich die Reichsinsignien, kurz vor dessen Tod, von ihm selbst erhalten habe. Barbarossas Königswahl war ein Sonderfall, da der eigentliche Königserbe, Konrads Sohn, in der dynastischen Nachfolge, erst 6 Jahre alt war. König Konrad entschied im Angesicht seines Todes das Gemeinwohl über das Erbrecht zu stellen.

Friedrich stellte sich seinen Aufgaben. Es gelang ihm mit diplomatischem Geschick unter den verfeindeten Fürsten einen Interessenausgleich herzustellen - er war in wenigen Jahren fest etabliert und hochgeachtet. Verschiedenen Fürsten wurden Ämter und Ländereien, Herrschaften und Besitztümer versprochen, um sie zur Unterstützung seiner Thronansprüche zu bewegen, insbesondere auch Gegenkandidaten, wie seinen Vetter Heinrich den Löwen. Im Gegenzug gab und erhielt er Zusicherung bei gemeinsamen Heerfahrten - Beteiligungen mit tausenden Panzerreitern. Geschickt verstand es Friedrich durch seine Verwandtschaft mit Staufern und Welfen langwährende Konflikte beizulegen. Sein oberstes Prinzip war die Wiederherstellung der Privilegien von Kirche und der Erhabenheit des Reiches.

In Deutschland hieß der edle, mächtige Hohenstaufener Rotbart, die Italiener gaben ihm den Namen Barbarossa, wegen seiner roten Haare.

1147 heiratete er Adelheit von Vohburg. Die kinderlose Ehe wurde 1153 in Konstanz annulliert. 1156 heiratete er in Würzburg, in zweiter Ehe, die minderjährige Beatrix von Burgund und zeugte nach einigen Jahren mit ihr zehn Kinder. Er erhielt den Titel Graf von Burgund. Seine und Beatrix´ Krönung zum König von Burgund war 1178 in Arles bzw. in Vienne.

Barbarossa veränderte seine Herrschaftsstrukturen. Nach dem Hoftag von Roncaglia begann er regelmäßige Reichssteuern, vom italienischen Adel und den italienischen Städten, zu erheben und gab so der Geldwirtschaft einen bedeutenden Schub. Er veränderte auch die Heeresstruktur. Neben den adligen, durch Lehnseid verpflichteten Kämpfern, traten Söldner den Truppen bei. Die Reichsstruktur wandelte er durch Teilung in verkleinerte Territorialherzogtümer, wie Thüringen, Franken und Schwaben, die er durch Reichsministeriale verwalten ließ. Auch die Gründung der Städte wie Göppingen, Pegau und Chemnitz, sowie Reichspfalzen wie Hagenau, Kaiserslautern, Bad Wimpfen und Gelnhausen fielen in diese Zeit. Ältere Anlagen wie Ingelheim, Kaiserswerth oder Nimwegen ließ er renovieren.

Im Oktober 1152 setzte Friedrich, auf dem Hoftag in Würzburg, den Termin für Herbst 1154 für seine Romfahrt fest, zur Vorbereitung seiner Kaiserkrönung. Verhandlungen um Bedingungen zur Kaiserkrönung begannen zwischen der römischen Kurie und Barbarossa. Der ausgehandelte „Vertrag von Konstanz“, gemeinsame Politik gegenüber Byzantinern und Normannen, sicherte dem Papst die Herrschaft über die römische Kirche zu. Im Gegenzug versprach der Papst Friedrich zum Kaiser zu krönen und ihn bei seiner Herrschaftsausübung zu unterstützen. Die politische Lage in Italien hatte sich verändert und Papst Hadrian wies FriedrichI. Barbarossa mit Nachdruck auf Vereinbarungen im Konstanzer Vertrag hin. Unbeeindruckt verweigerte der junge König dem Papst in Sutri die Ehre des traditionellen Stratordienstes, also sein Pferd am Zügel zu führen. Der Konflikt wurde schnell beigelegt, da Friedrich bewusst war, ohne päpstliche Anerkennung war erheblicher Legitimitätsverlust des Kaisertums zu befürchten.

Am 18. Juni 1155 krönte Hadrian IV. Friedrich Barbarossa im Petersdom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Direkt nach der Krönung kam es zum Aufstand der stadtrömischen Bevölkerung. Kaiserliche und päpstliche Truppen kämpften gegen die Römer. Barbarossa stellte nicht, wie vereinbart, die Herrschaft des Papstes über die Stadtbevölkerung her. Durch den Bruch des Konstanzer Vertrags kam es zur Entfremdung zwischen Papsttum und Kaisertum.

Es sollten fünf weitere Italienzüge folgen, mit der Absicht die unumstrittene Herrschaft über Reichsitalien, insbesondere den lombardischen Städten, zu erlangen. Der Begriff „Sacrum Imperium“ (geheiligtes Reich) war 1157 geboren, im Gegensatz zu „sanctae ecclesiae“ (heilige Kirche).

Vor jedem Italienzug ging es für Barbarossa darum Verbündete zu sammeln, ohne Eigennutz.

Parallel versuchte Barbarossa dem deutschen Reichsteil auch theologisches Format zu verleihen. 1164 ließ er die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln überführen. Weihnachten 1165 wurde Karl der Große in Aachen heiliggesprochen.

Sein donum regalem, sein Reich des Königs, ließ Barbarossa mit einem mächtigen Pfalzneubau, auf bestehender Burganlage, in Kaiserslautern, am Südhang des Donnersberg, errichten. Der prächtige Palast der Kaiserpfalz wurde von 1152-1160 mit festen Mauern und Türmen aus Rotsandstein gebaut. Eine Mühle, ein schützender Graben, eine Doppelkapelle, Nebenräume und ein Kaisersaal entstanden. Einige charakteristische staufische Buckelquader und einige weitere spärliche Mauerreste erinnern an die ruhmvolle Vergangenheit der Barbarossaburg. Fluchtgänge der Stauferzeit sind heute noch zu besichtigen. Ein Hospital und der Orden der Prämonstratenser wurden durch ihn gegründet.

Fünf Städte nennen sich heute Barbarossa-Stadt. Sinzig wurde viermal von Kaiser Barbarossa besucht. Gelnhausen wurde 1170 von Friedrich Barbarossa gegründet. In Altenburg hielt sich Barbarossa zwischen 1165-1188 sechsmal auf. In Bad Frankenhausen, mit der Barbarossa-Höhle und Kaiserthron steht das Kyffhäuser-Denkmal, mit dem überlebensgroßen Kaiser „Rotbart“.

Wie es der Überlieferung nach hieß, sei Kaiser Barbarossa im Mai 1189 mit einem Heer zum 3. Kreuzzug nach Jerusalem gezogen, um den Heiden das Heilige Land zu entreißen.

Eines Tages brachte ein Ritter die traurige Kunde, der Kaiser sei auf dem Rückzug (1190) im Fluss Saleph, in Anatolien, ertrunken, als er mit seinem Pferd einen reißenden Fluss durchschwimmen wollte. Das Volk wollte nicht glauben, dass sein geliebter Fürst nie mehr heimkehren sollte und behauptete: Der Kaiser sei nicht gestorben, sondern er sei verzaubert und schlafe im Kaiserberg, in der Nähe seines Schlosses in Kaiserslautern. Andere vermuten den schlafenden Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser.

Der Sage nach sei der Kaiser von den Türken gefangen gehalten worden und sich durch eine List habe befreien können. Unbemerkt habe er sich in seine Burg zurückgezogen. Ein Fluch der Türken besage, dass er die Burg erst wieder verlassen könne, wenn keine Raben sie mehr umkreisen würden. Aus Neugier begab sich ein Ritter in die Gewölbe der Kaiserpfalz und fand tief unten im Berg Kaiser Barbarossa, auf einem Elfenbeinthrone sitzend, in einen purpurroten Mantel gekleidet, schlafend an einem Tisch. Sein feuerroter Bart war durch den Marmortisch gewachsen, auf dem sein Haupt ruhte. Er erwachte und fragte schlaftrunken: „Sind die Raben fort?“ Als der Ritter verneinte, senkte der Kaiser den Kopf und schlief weiter. . .

Wenn man der Sage glauben darf, erscheint allen Sonntagskindern, jedes Jahr am 10. Juni, dem Todestag von Kaiser Barbarossa, um Mitternacht, im Glanz des Mondscheins, die Silhouette der Burg, in voller Schönheit. Alle Ritter und Knappen, welche unter Barbarossa dienten, unternehmen dann auf alten Wegen einen Trauerzug durch die Stadt, zu Ehren des großen Kaiser Barbarossa. Beim ersten Hahnenschrei, sagt man, würde die Kaiserburg samt dem Gefolge verschwinden.

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